271
Am 2. Sept. telegraphirte der König an die Königin: „Die
Capitulation, wodurch die ganze Armee in Sedan kriegsgefangen
ist, ist soeben mit dem General Wimpffen geschloffen, der an Stelle
des verwundeten Marschalls Mac Mahon das Kommando führte.
Der Kaiser hat nur sich selbst mir ergeben, da er das Kommando
nicht führt und Alles der Regentschaft in Paris überläßt. Seinen
Aufenthalt werde ich bestimmen, nachdem ich ihn gesprochen habe in
einem Rendezvous*), das sofort stattfindet. Welch' eine Wendung
durch Gottes Führung!" — Bei dieser Zusammenkunft „beobachtete
der Kaiser eine ergebene, aber würdige Haltung." „Wir waren Leide"
— schreibt der König an die Königin — „sehr bewegt über dieses
Wiedersehen. Was ich Alles empfand, nachdem ich noch vor drei
Jahren Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, vermag
ich nicht zu beschreiben." —
In großmüthiger Herzensgüte wies der König dem Gefangenen das
schöne Schloß Wilhelmshöhe Lei Kassel als Aufenthalt an.
Durch die Capitulation von Sedan geriethen außer dem Kaiser
40 Generäle, 4000 Offiziere und 84,000 Mann in Gefangenschaft;
außerdem waren schon während der Schlacht 25,000 Mann gefangen
genommen und 14,000 Mann über die belgische Grenze gedrängt und
dort entwaffnet worden. Sämmtliche Adler der gefangenen Regimenter,
70 Mitrailleusen, 400 Feld-, 150 Festungsgeschütze und 10,000 Pferde
fielen den Siegern in die Hände.
Durch ganz Deutschland brauste ein Strom des Jubels und der Be-
geisterung, als die Siegeskunde von Sedan anlangte. Glockengeläute
und Böllerschüffe ertönten; die Geschäfte wurden geschloffen; die Jugend
stürzte freudigerregt aus den Schulen. In Berlin kletterten die
Jungen auf das Denkmal des „alten Fritz", schmückten den Helden
mit einem frischen Lorbeerkranz und gaben ihm eine deutsche Fahne in
die Hand. In vielen Orten gab man der Siegesfreude durch eine
Feier auf den Marktplätzen Ausdruck; die Häuser, mit Fahnen ge-
schmückt, wurden Abends erleuchtet und jubelnde Schaaren wogten,
die „Wacht am Rhein" singend, durch die Straßen.
Kaum war es 7 Wochen her, als der französische Übermuth den
grysen Heldenlönig Wilhelm in Ems zu beleidigen wagte — kaum
7 Wochen, als ein ganzes Volk trunken vor Eroberungssucht die Krieges-
fackel schwang und rief: „Rach Berlin!" — und jetzt —: die eine
Armee Frankreichs in Metz etngeschloffen und die andere — mit dem
Kaiser als Gefangene nach Deutschland abgeführt! — „Welch' eins
Wendung durch Gottes Führung!" —
»Aus Wilhelmshöhe — welch ein Lohnt
Erniedrigt sitzt Napoleon."
') Sprich: Raiigdehwuh » A»scmimenk»ust.
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§ 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
53
§ 27. Die Erhebung Preußens zum Königreich.
1. Des Großen Kurfürsten Sohn und Nachfolger war Friedrich Iii.,
1688—1713. Seine Erziehung hatte Eberhard von Danckelmann geleitet,
der auch später sein Ratgeber blieb, bis er bei dem Kurfürsten in Ungnade
siel. Friedrich erwarb sich des Kaisers Wohlwollen durch eifrige
Unterstützungen desselben in den Kriegen gegen Ludwig Xiv. und gegen
die Türken. Diese hatten 1683 sogar Wien belagert, und nur der zähen
Tapferkeit der Bewohner Wiens unter Fiihrung Rüdigers von Starhem-
berg und dem rechtzeitigen Eintreffen des Polenkönigs Johann Sobiesky
mit seinem Heere war es zu danken, daß Wien nicht in die Hände der
Türken fiel. — Der Kaiser setzte nun den Krieg gegen diesen Feind Deutsch-
lands und der Christenheit noch über ein Jahrzehnt fort. Dabei zeichneten
sich Brandenburgs Truppen besonders aus.
2. Streben nach der Königswürde. Friedrichs Iii. Land war
größer als manches Königreich. Nun erlangte in jener Zeit der Kurfürst
von Sachsen die Krone von Polen. Unter Friedrichs Iii. Beistand ward
Wilhelm von Oranien König von England, und endlich wurde der Herzog
von Hannover in den Kurfürstenstand erhoben. Da regte sich im Herzen
des Kurfürsten Friedrich Iii. auch der Wunsch nach der Königkrone; denn
auf äußeren Prunk gab er sehr viel- Lange wollte man in Wien von einer
Rangerhöhung des Kurfürsten von Brandenburg nichts wissen. Endlich
aber gab der Kaiser seine Zustimmung dazu, daß sich Friedrich „König
in Preußen" nenne; doch sollte er dem Kaiser Hilfstruppen für den eben
ausbrechenden Spanischen Erbfolgekrieg gegen Ludwig Xiv. stellen. Das
preußische Heer, vom Fürsten Leopold von Dessau geführt, erwarb sich die
höchste Anerkennung des kaiserlichen Oberfeldherrn Prinz Eugen, z. B.
in der Schlacht bei Turin 1706.
3. Die Krönung Friedrichs erfolgte am 18. Januar 1701 zu Königs-
berg. Am Tage vorher stiftete er den Schwarzen Adlerorden mit der In-
schrift: „Jedem das Seine." Das war auch des Königs Wahlspruch. Am
Krönungstage legte Friedrich den glänzendsten königlichen Schmuck an,
setzte sich dann in Gegenwart der Großen seines Landes mit eigenen Händen
die goldene Krone auf sein Haupt, um anzudeuten, daß er seine königliche
Würde niemand verdanke. Darauf begab er sich in feierlichem Zuge mit
der Königin in die Schloßkirche. Hier bestiegen sie die Throne an beiden
Seiten des Altars. Nach Predigt und Gesang legte Friedrich Krone und
Zepter ab, kniete mit der Königin vor dem Altar nieder und empfing mit
ihr die Salbung. Hierauf folgte im Schlosse ein festliches Krönungsmahl.
— Auch dem Volke ward ein Fest bereitet: Es wurden für 18000 Mark
Krönungsmünzen verteilt, ein großer Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen,
Hasen und Hühnern ward ihm auf offenem Markt gebraten, und zwei
Springbrunnen spendeten roten und weißen Wein. Der König nannte sich
nun Friedrich I. In Königsberg gründete er ein großes Waisenhaus, um
Gott zu danken für seinen Beistand.
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§ 30. Friedrich Et., der Große.
59
mit dem ihm gegebenen Gelde selten auskommen und machte Schulden
Auch den Waffenübungen konnte er keinen Geschmack abgewinnen, wohl
aber französischen Büchern; gern blies er die Flöte. Ergrimmt schalt ihn
der König „einen Querpfeifer und Poeten" und sprach: „Fritz macht sich
nichts aus den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben!"
2. Der Zwiespalt zwischen Vater und Sohn ward immer größer.
In Gegenwart von Hofbeamten strafte der König seinen Sohn mit Worten:
ja sogar Stockschläge mußte sich derselbe gefallen lassen. Voll Hohn rief
er ihm einst zu: „Wenn mich mein Vater so behandelt hätte, so wäre ich
gewiß geflohen!" Dieses Wort des Vaters brachte den Kronprinzen zu
dem Enschlusse, zu seinem Oheim, dem Könige von England, zu fliehen. Als
er (1730) mit seinem Vater auf einer Reise in die Nähe von Heidelberg
kam, versuchte er heimlich zu entweichen, um jenseits der französischen Grenze
mit seinen Freunden Keith und Katte zusammenzutreffen. Ein Brief des
letzteren, der den Fluchtplan enthielt, war aber aufgefangen worden, und
der König ließ den Kronprinzen als Deserteur gefangen auf sein Rhein-
schiff bringen. In Wesel ward Fritz vor seinen Vater geführt, und dieser
wurde durch den Anblick seines Sohnes und durch dessen entschlossene Ant-
worten in solche Wut versetzt, daß er ihn durchbohrt Hütte, wäre nicht ein
alter General dazwischen getreten. — Von hier wurde Friedrich nach Küstrin
gebracht und in strenger Haft gehalten. Sein Freund Katte wurde hin-
gerichtet, und auch über den Prinzen sollte ein Kriegsgericht das Todes-
urteil sprechen, doch fand der König allseitigen Widerstand.
3. Versöhnung. Da sich der Prinz endlich reumütig seinem Vater
unterwarf, so milderte sich der Zorn desselben. Aber der Kronprinz mußte
noch in Küstrin bleiben, wurde bei der Domänenkammer daselbst beschäftigt
und war durch angestrengten Fleiß bemüht, seinen Vater zu versöhnen.
Das gelang ihm endlich auch, als dieser ihn im nächsten Jahre besuchte.
— Friedrich lernte in Küstrin die Staatsverwaltung kennen und machte
also hier auch in dieser Beziehung eine gründliche Schule durch. — Zu
der Hochzeitsfeier seiner Schwester Wilhelmine durfte er, vollständig be-
gnadigt, nach Berlin zurückkehren. Er heiratete nach seines Vaters Wunsche
eine Nichte des Kaisers, eine Prinzessin von Braunschweig, die er zwar
stets hochschätzte, mit der er aber, namentlich nach seinem Regierungsantritte,
kein eigentliches Familienleben führte. Sein Vater schenkte ihm das Schloß
zu Rheinsberg. Hier exerzierte Friedrich sein Regiment zu des Vaters Zu-
friedenheit, lebte aber daneben den geliebten Wissenschaften und Künsten. —
Der Vater erkannte nun auch des Sohnes Wert an und sprach auf dem
Sterbebette: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen solchen Sohn zum Nach-
folger habe!" —
B. Der erste Schlesische Krieg (1740—42).
1. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung 1740 starb Kaiser Karl Vi.
Als einzige Erbin des großen österreichischen Staates hinterließ er seine
Tochter Maria Theresia. Obgleich alle Mächte zu Karls Vi. Lebzeiten
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§ 32. Friedrich Wilhelm Iii.
7!
zwar tapfer, gerieten aber bald in Verwirrung. Die kriegsgeübten Frau-
zosen errangen den Sieg. Auch das Hohenlohesche Heer ward an dem-
selben Tage bei Jena geschlagen. Die Fliehenden zerstreuten sich bald
nach allen Richtungen, ohne noch einmal standzuhalten. Schon nach 14 Ta-
gen hielt Napoleon seinen Einzug in Berlin. Die preußische Königsfamilie
aber befand sich auf der Flucht nach dem fernen Königsberg. — Noch
schlimmer als die Niederlagen selbst waren deren Folgen. In unwürdigem
Kleinmute übergaben unfähige Befehlshaber die stärksten Festungen, so
Magdeburg, Stettin u. a. Blücher aber schlug sich mit 20000 Mann nach
Lübeck durch und ergab sich erst, als er weder Pulver noch Brot mehr
hatte. Auch an anderen Stellen ward die altpreußische Waffenehre gerettet.
So widerstand Kolberg unter Gneisenau, Schill und dein alten Nettel-
beck der französischen Belagerung. Auch Graudenz blieb dem König er-
halten durch Cour bière (Kurbiähr). Ihn forderten die Franzosen zur Über-
gabe der Festung auf, indem sie sagten: „Es gibt keinen König von Preußen
mehr." Er antwortete ihnen: „Gut, so gibt es doch noch einen König vongrau-
denz!" Die Festungen Pillau, Kosel und Glatz vermochten die Franzosen auch
nicht zu überwinden. — Die Reste der preußischen Armee vereinigten sich hinter
der Weichsel mit einem russischen Heere. Bei Eylau (südlich von Königsberg)
kam es zu einer neuen Schlacht im Februar 1897, die sowohl den Ver-
bündeten als den Franzosen ungeheure Opfer kostete und unentschieden
blieb. Aber im Juni siegte Napoleon in der Schlacht bei Friedland a. d.
Alle nach 19 ständigem Kampfe so entscheidend, daß sich die Preußen bis nach
Tilsit und Memel zurückziehen mußten. Hierher war schon früher die Königin
Luise mit ihren Kindern geflohen. Sorge und Anstrengungen hatten sie
aufs Krankenlager geworfen, und bei heftigem Schneetreiben und großer
Kälte mußte die so schwer Heimgesuchte ihre Reise vollführen. Sie sagte:
„Ich will lieber in Gottes Hand fallen als in die Hände dieser Menschen."
— Der Kaiser Alexander von Rußland schloß nun in Tilsit mit Na-
poleon Frieden, und Friedrich Wilhelm Iii. mußte in harte Bedingungen
willigen. Er verlor fast alle ehemals polnischen Landesteile und alles Land
westwärts der Elbe, mußte 120 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, die
Festungen ausliefern, alle Handelsverbindungen mit England abbrechen
(Kontinentalsperre) und durfte nur 42 000 Mann Soldaten halten. Ver-
geblich waren die Bemühungen der Königin Luise, mildere Bedingungen zu
erlangen. Napoleon konnte sich zwar ihrer hoheitvollen Schönheit und Würde
nicht verschließen, doch behandelte er sie bei der Zusammenkunft verletzend
und anmaßend. — Preußen war von seiner Großmachtstellung herabgedrängt.
5. Preußens Wiedergeburt. In dieser Zeit der größten Not zeigte
sich König Friedrich Wilhelm Iii. als ein wahrhaft großer Mann, und
seine edle Gemahlin Luise stand ihm anspornend und ratend zur Seite.
An die Spitze der ganzen Staatsverwaltung ward der Freiherr vom
Stein berufen, ein durch und durch deutscher Mann, ohne alle Menschen-
furcht. Durch ihn ließ der König die größte Sparsamkeit in der Staats-
verwaltung einführen und viele königliche Domänen verkaufen. Der Hof-
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§ 33. Die Befreiungskriege.
73
6. Tod der Königin Luise. Mit herzlicher Freude nahm die Kö-
nigin Luise dieses Erwachen des Volksgeistes wahr; den Freiheitstag aber
sollte sie nicht mehr erleben. Der Gram um des Vaterlandes Not und die
Anstrengungen jener Flucht hatten den Keim zu ernster Krankheit in sie gelegt.
Ende des Jahres 1809 kehrte das Königspaar nach Berlin zurück. Im Sommer
1810 reiste sie zu ihrem Vater nach Hohenzieritz in Mecklenburg-Strelitz.
Ein böses Fieber überfiel sie hier; der König kam mit seinen beiden ältesten
Söhnen noch zu rechter Zeit an, um ihr die Augen zuzudrücken, „seines
Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet".
(19. Juli.) Mit dem tiefgebeugten Könige trauerte sein Volk, ja ganz
Deutschland um die edelste der Frauen. Der Leichnam der unvergeßlichen
Königin wurde zu Charlottenburg in einer prachtvollen Ruhestätte, dem
Mausoleum, beigesetzt.
7. Napoleon stand zu dieser Zeit aus der Höhe seiner Macht.
Österreich hatte sich 1809 noch einmal erhoben und bei Aspern über Na-
poleon gesiegt, war aber bald daraus bei Wagram (beide Orte nordöstlich
von Wien) völlig unterlegen. Wiederum wurden große Gebiete von Öster-
reich losgerissen, und sein Kaiser mußte seine Tochter Napoleon zur Ge-
mahlin geben. — Auch einzelne Volkserhebungen vermochte Napoleon zu
bezwingen, so die der Tiroler unter Andreas Hofers Führung, der in
Mantua erschossen ward. (Mosen: Andreas Hofer.) In Norddeutschland
erhob sich eine Freischar unter dem Major Schill, der aber in Stralsund
den Heldentod fand, während 11 seiner Offiziere zu Wesel erschossen wurden.
(Schmidt: Die Opfer von Wesel.) In willkürlichster Weise herrschte Na-
poleon fast in ganz Europa; er vernichtete alte Staaten und verleibte sie
Frankreich ein oder gab sie seinen Verwandten, so seinem Bruder Jerome
das Königreich Westfalen. Selbst der russische Kaiser hatte zu Erfurt mit
Napoleon Freundschaft geschlossen und die Kontinentalsperre auch in seinem
Reiche eingeführt.
§ 33. Die Befreiungskriege.
1. Zug nach Rußland. Aber von langer Dauer war des Kaisers
von Rußland Freundschaft mit Napoleon nicht. Kaiser Alexander empfand
es als eine persönliche Beleidigung, daß auch ein naher Verwandter von
ihm, der Herzog von Oldenburg, von Napoleon entthront wurde. Er hob
darum die Handelssperre gegen England auf. Dafür wollte Napoleon
Rußland strafen und zog mit einem Heere von */2 Million Streitern, zu
dem auch Preußen und Österreich hatten Truppen stellen müssen, im Früh-
ling 1812 nach Rußland. In zwei blutigen Schlachten wurden die Russen
geschlagen; aber auf ihrem Rückzüge verwüsteten sie ihr eigenes Land, so
daß sich schon jetzt in Napoleons Heere durch großen Mangel die Bande
der Ordnung lockerten. Endlich war Moskau, die ehrwürdige Hauptstadt
Rußlands, erreicht. Hier hofften die ermatteten Krieger Erholung zu finden;
von hier aus gedachte Napoleon den Frieden vorschreiben zu können. Aber
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§ 41. Friedrich Iii.
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erfüllbar sind. Damit hat er das Vaterland dem innern Frieden näher
geführt.
4. Unter den Mitarbeitern Kaiser Wilhelms ragt ein Dreigestirn hervor:
Albrecht v. Roon, vom Kaiser in den Grafenstand erhoben, wurde 1803 in
Pommern geboren. Er hat als Kriegsminister die Neugestaltung des preußischen Heeres
im Sinne Wilhelms I. durchgeführt. Ihm war es zu danken, daß bei den Kriegen die
Armee so schnell kampfbereit an die Grenzen geschickt werden konnte. Er starb 1879.
Helmut v. Mvltke, der große Schlachtendenker, wurde 1800 in Mecklenburg ge-
boren. Er war erst dänischer Offizier, trat aber bald in preußische Dienste. Die Feld-
zugspläne der Kriege 1864—70 hat er entworfen, und seine Berechnungen haben sich
stets als genau erwiesen. Wie hoch ihn auch Kaiser Wilhelm Ii. und das ganze Volk
verehrte, das zeigte sich an seinem 90. Geburtstage, der als allgemeiner Festtag gefeiert
wurde. Er starb im April 1891.
Otto v. Bismarck, geboren 1815 zu Schönhausen in der Altmark, war früher
preußischer Gesandter in Petersburg und Paris. 1862 berief ihn König Wilhelm I. zum
Ministerpräsidenten. Neben Roon und Moltke verdankt ihm Preußen zunächst die Durch-
führung der Heeresreorganisation. Bis zum Jahre 1866 wurde er, weil er sich um die
Einreden der Abgeordneten nicht kümmerte, sehr viel angegriffen. Aber nach den Erfolgen
der Jahre 1866, 70 und 71 wurde er, vom Kaiser in den Fürstenstand erhoben, der all-
verehrte Liebling des Volkes, das sehr wohl weiß, daß Deutschland des Fürsten Tüchtig-
keit einen großen Teil seiner Errungenschaften verdankt. Er, „der Baumeister des neuen
Deutschen Reiches", war der erste Staatsmann der Welt. Im März 1890 legte er sein
Amt nieder. Seitdem lebte er auf seiner Besitzung in Friedrichsruh im Sachsenwalde, oft
begrüßt von dankbaren Volksgenossen. Auf die Nachricht von seinem Tode, 31. Juli 1898,
eilten Kaiser und Kaiserin dahin, ihre Teilnahme zu bezeugen. In der ganzen Welt ge-
dachte man voll Trauer der Verdienste des großen Toten.
5. Als ein wackerer Helfer Kaiser Wilhelms I. ist zu nennen sein Neffe, der ritter-
liche Prinz Friedrich Karl. Für seine hervorragenden Verdienste in den drei .Kriegen
wurde er zum Feldmarschall ernannt. Leider starb er schon 1885 in seinem 57. Lebensjahre.
§ 41. Friedrich Iii.
1. Jugendzeit. Er wurde am 18. Oktober 1831 als Sohn des nach-
maligen Kaisers Wilhelm I. geboren und genoß eine sehr sorgfältige Erziehung,
so daß er ein Christ voll aufrichtiger Frömmigkeit und, wie alle Hohenzollern,
ein tüchtiger Soldat wurde. Seine edle Mutter weckte und pflegte frühe
in ihm auch die Liebe zu Kunst und Wissenschaft. Er studierte in Bonn
und trat mit 18 Jahren als Offizier in das Heer. — Auf weiten Reisen
wurde des Prinzen Geist gebildet. Auf einer derselben lernte er die Prin-
zessin Viktoria von England kennen, die er zu seiner Lebensgefährtin erkor.
2. Friedrich Iii. cas Feldherr. Als König Wilhelm I. 1866 gegen die
Österreicher in den Krieg zog, übertrug er seinem Sohne den Oberbefehl
über ein Herr. Vom Krankenbette eines zweijährigen Söhnleins hinweg
mußte der Kronprinz .ns Feld ziehen. Das Kind starb, aber der Vater
eilte nicht nach Hause, seine Gattin zu trösten, sondern er erfüllte als Sol-
dat und Feldherr seme Pflicht. (Lies § 38, 2.)
Im Jahre 1870 war kurz vor Ausbruch des Krieges dem Kronprinzen ein
Töchterchen geboren worden. Er ließ dasselbe schnell vor seinem Auszuge noch
taufen, wie in jener Zeit mancher Landwehrmann. (Hesekiel: Grab und
Wiege.) — Mit seinem Heere errang er viele herrliche Siege (§ 39, 3 u. 5).
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Wilhelms Wilhelms Albrecht_v Albrecht Wilhelms_I. Helmut_v Wilhelm Otto Bismarck Wilhelm_I. Wilhelms_I. Wilhelms_I. Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm_I. Viktoria_von_England Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm_I. Hesekiel
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Mecklenburg Altmark Petersburg Paris Deutschland Friedrichsruh Sachsenwalde Bonn
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 26. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm.
49
Tummelplatz bald der Kaiserlichen und bald der Schweden und gehörte
schließlich mit zu den Ländern, die am schrecklichsten zu leiden hatten.
Aufgaben: 1. Wie kam Brandenburg an die Luxemburger, wie an die Hohen-
zollern? 2. Zähle deutsche Fürstenhäuser auf und berichte über ihre Geschichte! 3? Von
der Gründung welcher Universität ist erzählt worden? 4. Nenne die Teile des Branden-
burgischen Staates i. I. 1618! 5. Welche Erwerbungen bahnte Joachim Ii. an?
§ 26. Der Grosze Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640—1688).
1. Jugend. Friedrich Wilhelm, der Sohn Georg Wilhelms, war 1620
zu Berlin geboren. Seine Jugendzeit war unfreundlich und ernst, denn
der Kriegsunruhen und der Pest wegen mußte der Priuz bald nach Küstrin,
bald nach Stettin gebracht werden. Später sandte ihn sein Vater nach
Holland, das sich damals des Friedens erfreute. Hier studierte er eifrig,
fand an seinem Vetter, dem Prinzen von Oranien, das Vorbild eines tüch-
tigen Fürsten und lernte in den Holländern ein Volk kennen, das durch
weise Staatseinrichtungen und Fleiß zu großem Wohlstaude gelangt war.
Als ihn einige seiner Bekannten zu einem ausschweifenden Leben verführen
wollten, floh er zu dem Prinzen von Oranien, der gerade Breda be-
lagerte. „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schul-
dig, daß ich fliehe!" äußerte er. Der Prinz aber lobte ihn und sprach:
„Vetter, Eure Flucht zeigt rechten Heldenmut; Ihr habt das getan, Ihr
werdet mehr tun. Wer sich selbst besiegt, ist zu großen Taten fähig!"
2. Seine ersten Regierungssorgen waren darauf gerichtet, aus
Brandenburg die fremden Kriegsvölker zu entfernen und sich selbst ein zu-
verlässiges Heer zu schaffen. Er schloß mit den Schweden Waffenstillstand;
dann nahm er die Truppen, die er bezahlen mußte, die aber dem Kaiser
den Treueid geleistet hatten, für sich selbst in Eid und Pflicht und brachte
in kurzer Zeit dies sein eigenes Heer auf 8000 Mann, eine damals achtung-
gebietende Macht, mit der er sein Land zu schützen vermochte. Der Minister
Schwarzenberg sah seinen Einfluß schwinden und starb plötzlich an einem
Schlagfluß. — Der Kurfürst heiratete Louise Henriette, die Tochter des
Prinzen von Oranien. Bei den Friedensverhaudlungen trat er, gestützt
auf sein schlagfertiges Heer, mit großem Nachdrucke auf für seine Glaubens-
genossen und für seine Ansprüche auf Pommern, das nach alten Verträgen
an Brandenburg fallen sollte, da dessen Herzogshaus während des Krieges
ausgestorben war (siehe § 25. 6 u. § 23. 6).
3. In ernster Friedensarbeit suchte er seinem furchtbar verödeten
und verwüsteten Lande wieder aufzuhelfen. Bald nach seinem Regierungs-
antritte schaffte er in Berlin, das 3/4 seiner früheren Einwohnerzahl ver-
loren hatte, Ordnung; er legte die Lindenallee an (Straße „Unter den
Linden"). — Auch den anderen Ortschaften seines Landes, Städten und
Dörfern, wandte er seine treue, landesväterliche Pflege zu. Wer ein in
der wilden Kriegszeit zur Ruine gewordenes Gehöft oder Haus wieder-
aufbaute, oder wer jahrelang wüstgelegene Äcker wieder urbar machte, dem
schenkte er die Besitzung, unterstützte ihn mit Geld und erließ ihm für eine
F. Hirts Realicnblich. Nr. 20. *
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Joachim_Ii Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Georg_Wilhelms Wilhelms Schwarzenberg Louise_Henriette
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Brandenburg Berlin Stettin Holland Breda Brandenburg Pommern Brandenburg Berlin Lindenallee
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 36. Wilhelm I.
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als dem edelsten der deutschen Fürsten, die Kaiserkrone anbieten. Aber
der König erklärte, daß er sie nur annehmen werde, wenn alle deutschen
Fürsten damit einverstanden wären. Das war nun leider bei Österreich und
anderen Staaten nicht der Fall, und so blieb der machtlose Bundestag bestehen.
6. Obgleich im übrigen Europa auch im nächsten Jahrzehnt wilde
Stürme herrschten, so erfreute sich Preußen doch des Friedens. Napoleons
des Ersten Neffe hatte sich als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen auf-
geschwungen. Im Bunde mit England und der Türkei demütigte er Ruß-
land im Krimkriege. Mit Frankreichs,Hilfe stellte Viktor Emanuel
ein einiges Italien her und nahm den Österreichern die Lombardei. —
1857 erkrankte der kinderlose König Friedrich Wilhelm Iv., und sein Bruder-
Wilhelm übernahm als Prinz-Regent die Regierung. Der König aber
ward durch einen sanften Tod am 2. Januar 1861 von seinen schweren
Leiden erlöst.
8 36. Wilhelm I. (1861-1888).
1. Seine Jugend und erste Regierungszeit. Wilhelm 1.war der
zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. Er wurde am 22. März 1797 zu
Berlin geboren. Wie sein Bruder durchlebte er eine ernste Jugendzeit. Zu-
dem war er kränklich und machte dadurch der Königin Luise, seiner Mutter,
manche Sorge. Über des Knaben Sinnesart schrieb sie einst voll Freude:
„Er wird wie sein Vater: einfach, bieder und verständig." Als Prinz Wilhelm
13 Jahre alt war, stand er mit tiefem Weh im Herzen am Sterbebette
seiner geliebten Mutter. Bei Beginn des Befreiungskrieges durfte er seiner
Schwächlichkeit wegen nicht mit ins Feld ziehen. Doch nach der Schlacht
bei Leipzig rief ihn sein Vater zum Heere. Er zog mit nach Frankreich
und nahm an der Schlacht bei Lar sur Aube (Bar für Ob) teil. Sein
königlicher Vater sah während derselben, daß ein russisches Regiment be-
sonders große Verluste erlitt und doch standhielt. Da sprach er zu seinem
Sohne Wilhelm: „Reite hin und erkundige Dich nach dem Namen des
Regiments, das dort so tapfer kämpft!" Rasch sprengte Prinz Wilhelm
zu dem Regimenté, obgleich die Kugeln rechts und links von ihm einschlugen,
fragte nach dem Namen desselben und der Zahl der Verwundeten und
Toten und erstattete dann seinem Vater Bericht. Für die bewiesene Tapfer-
keit und Kaltblütigkeit erhielt er einen russischen Orden und das Eiserne
Kreuz. Beide Orden hat er bis an sein Lebensende besonders hochge-
schätzt. — Mit Leib und Seele war er Soldat und wurde durch seine
Pflichttreue ein herrliches Vorbild für das ganze Heer.
2. Vermählung. Kaiserin Augusta. Er verheiratete sich 1829 mit
der edlen Prinzessin Augusta von Weimar. Sie ist ihm durch 60 Jahre
eine treue Gefährtin gewesen. Als rechte „Landesmutter" gründete sie den
„Vaterländischen Frauenverein". Dieser pflegt im Kriege die Ver-
wundeten und sorgt für die Frauen und Kinder der ausgezogenen Wehr-
leute. Das hat er namentlich getan in den Kriegsjahren 1866 und 1870/1
Auch im Frieden bringt er überall da Hilfe, wo Unglück herrscht (Wassers-
F. Hirts Realienbuch. Nr. 2<i Q
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Napoleons Napoleon Viktor_Emanuel Viktor Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelm Wilhelm Wilhelm Augusta
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Frankreichs Italien Berlin Leipzig Frankreich Weimar
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§ 37. Der Dänische Krieg 1804.
Feuers- und Hungersnot). Daneben gründete, leitete und unterstützte sie
viele Vereine und Anstalten, die dazu dienten, Leidende und Kranke zu
pflegen und die Jugend zu erziehen. So ist es ihr gelungen „viele Tränen
zu stillen, Wunden zu heilen und Kummer zu lindern", wozu sie bei ihrer
Konfirmation ermahnt worden war. Der Ehe des hohen Paares waren
2 Kinder entsprossen, Kaiser Friedrich Iii. und Luise, die Großherzogin
von Baden. Sie überlebte ihren hohen Gemahl und ihren geliebten Sohn.
Vom ganzen Volke betrauert, noch auf dem Sterbebette um die Förderung
der von ihr geleiteten Vereine besorgt, entschlief sie am 7. Januar 1890.
3. 1861 bestieg Wilhelm I. in seinem 64. Lebensjahre den Thron seiner
Väter. Preußens Ansehen im Rate der Völker war etwas gesunken.
Dasselbe wiederherzustellen, erachtete Wilhelm I. als seine Aufgabe. Dazu
bedurfte er aber eines großen, schlagfertigen Heeres. Die dazu notwendigen
Reformen führte er durch und ward dabei unterstützt von treuen Männern,
wie Otto von Bismarck, Albrecht von Roon, Helmut von Moltke u. a.
8 37. Der Dänische Krieg 1864.
Bald sollte das Volk erkennen, wie gut es gewesen war, daß König
Wilhelm das Heerwesen verbessert hatte. Der König von Dänemark, der
zugleich Herzog der deutschen Länder Lauenburg und Schleswig-Holstein
gewesen war, starb 1863. Diese Länder bildeten einen besonderen Staat
mit eigener Verfassung, unabhängig von Dänemark. Aber schon der ver-
storbene König hatte die deutsche Sprache in ihnen unterdrückt, und sein
Nachfolger wollte das fast ganz deutsche Schleswig gar zu einer dänischen
Provinz machen. Das war ein Bruch alter, noch zu Recht bestehender Ver-
träge; denn Schleswig-Holstein sollte „up ewig ungedeelt" bleiben. Das
durfte Deutschland nicht geschehen lassen. König Wilhelm I., sowie Kaiser
Franz Joseph von Österreich sandten Truppen nach Schleswig-Holstein,
um die Dünen zu züchtigen. Diese standen hinter dem Danewerke, einer
meilenlangen Befestigung, die das Vordringen nach Schleswig verhindern
sollte. Prinz Friedrich Karl, der Führer der Preußen, überschritt die
Schlei, kam in den Rücken der Dänen und zwang so diese, ihre Stellung
aufzugeben. In den Düppeler Schanzen setzten sich die Dänen aufs neue
fest. Die Preußen belagerten sie viele Wochen lang, und am 18. April
wurden die Schanzen nach heftigem Widerstände der Dänen erstürmt.
(Heldenmütiger Opfertod des Pioniers Klinke.) Unterdessen waren Öster-
reicher und Preußen siegreich in Jütland vorgerückt bis an die äußerste
Spitze. Da der König von Dänemark noch immer unbillige Friedensforde-
rungen stellte, so fuhren die Preußen aus Booten am 29.Juni über einen
schmalen Meeresarm nach der Insel Alsen, erstürmten diese letzte Stellung
der Dänen und machten 3000 Gefangene. Nun endlich verstand sich Däne-
mark zum Frieden, der in Wien abgeschlossen wurde und den dänischen
König die drei deutschen Herzogtümer kostete.
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TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Wilhelm_I. Otto_von_Bismarck Otto Albrecht_von_Roon Albrecht Helmut_von_Moltke Wilhelm Dänemark Wilhelm_I. Franz_Joseph_von_Österreich Franz Friedrich_Karl Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Baden Lauenburg Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Wien
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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§ 39. Der Deutsch-französische Krieg 1870 u. 71.
begrüßt. Aus allen Teilen Deutschlands erhielt er Zuschriften, die sein
mannhaftes Auftreten gegen fränkischen Übermut priesen. Am 19. Juli
erklärte Frankreich den Krieg an Preußen.
2. Die Vorbereitungen zum Kriege wurden auf deutscher Seite
mit größter Eile betrieben. König Wilhelm machte sein Heer mobil, das, dank
den vortrefflichen Einrichtungen des preußischen Kriegsministers von Roon,
schon nach 14 Tagen schlagfertig am Rheine stand. Aber auch die süd-
deutschen Fürsten, voran der König von Bayern, blieben ihrem Bundes-
genossen, König Wilhelm, treu und stellten ihre Truppen unter seinen Be-
fehl. Das hatte Napoleon nicht erwartet; in ihnen glaubte er vielmehr
Verbündete zu finden, die sich für 1866 rächen würden. So einig war
unser Vaterland nie zuvor gewesen; so begeistert und opferfreudig ist selten
ein Volk dem Entscheidnngskampfe entgegengegangen! Freiligrath, Geibel
und andere Dichter gaben dieser Stimmung poetischen Ausdruck, und „die
Wacht am Rhein" ward zum Volksliede. — Auch in Frankreich war die
Stimmung eine sehr gehobene; in ruhmrediger Weise sprach man dort von
„dem Spaziergange nach Berlin". Aber das ftanzösische Heer war weder
schlagfertig noch marschbereit. — Das deutsche Heer wurde in drei große
Armeen geteilt. Die Erste Armee führte General von Steinmetz, der
Sieger von Nachod und Skalitz, der bei Saarbrücken stand, die Zweite
sammelte sich in der nördlichen Rheinpfalz und wurde vom Prinzen Fried-
rich Karl befehligt, die Dritte, zu der auch die süddeutschen Truppen ge-
hörten, stand unter dem Befehle des Kronprinzen von Preußen, südlich von
der Zweiten. Den Oberbefehl über diese Heermassen führte König Wilhelm
selbst. — Er hatte zur Auszeichnung für tapfere Taten am Todestage
seiner Mutter, der Königin Luise (19. Juli), den Orden des Eisernen Kreu-
zes erneuert.
3. Die ersten Kämpfe. Napoleon wollte seinen Parisern gern recht
bald eine Siegesbotschaft senden, und so griff er mit einem überlegenen
Heere am 2. August die offene Stadt Saarbrücken an, die nur von zwei
Bataillonen Preußen besetzt war. Diese zogen sich erst nach hartnäckigem
Kampfe zurück, und Napoleon konnte nun von einem ersten „großen" Siege nach
Paris berichten. Aber am 4. August überschritt der Kronprinz die Grenze
und griff die Stadt Weißenburg und den von den Franzosen stark be-
setzten Geißberg an. Trotz Chassepots (französische Gewehre) und Mi-
trailleusen wurden Festung und Berg erstürmt und viele Franzosen ge-
fangen genommen. Schon zwei Tage später, am 6. August, stellte sich
der vorrückenden Dritten Armee der General Mac Mahon entgegen. Er
hatte die steilen Höhen um Wörth und Fröschweiler besetzt. Aber auch
hier vermochten die Franzosen der Tapferkeit der Preußen, Bayern und
Württemberger nicht standzuhalten, obgleich Mac Mahon, um wenigstens
einen geordneten Rückzug antreten zu können, zwei Kürassierregimenter den
Deutschen entgegenwarf. Das furchtbare Schnellfeuer der Deutschen ver-
nichtete die Feinde fast gänzlich. Die Flucht der Franzosen war ganz regel-
los, und erst jenseits der Mosel konnten sie sich wieder sammeln. In die
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Napoleon Karl Karl Wilhelm Napoleon August Napoleon August August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Rheine Bayern Rhein" Frankreich Rheinpfalz Paris Weißenburg Berg Mahon Bayern Mahon